
Heute traf ich Mareike, eine alte Bekannte, auf dem Spielplatz.
Es sei alles gut, nur so anstrengend, sagt sie, und zeigt resignierend mit einem Kopfnicken in Richtung ihres 3-Jährigen, der auf der Schaukel sitzt. Das Trotzalter. Schlimme Wutanfälle. Vor allem, wenn nach der vereinbarten Fernsehzeit selbiges Gerät ausgeschaltet würde. So viel Wut. Und Schläge. Und Beißen. Das ginge gar nicht. Da müsse man bei ihm konsequent sein und dann dürfe er ab jetzt eben gar kein Fernsehen mehr schauen. Sonst lerne er es ja nie.
Gleich stellt sich bei mir wieder so ein mulmiges Gefühl ein. Ich könnte und würde gerne so viel dazu sagen, aber darf ich das? Geht mich das etwas an? Ist meine Meinung gewünscht bzw. gefragt? Und falls nicht, warum gerate ich dann in diese Situation?
Ich sage nur, dass es ja eine „ganz normale“ Phase ist und es auch nicht ungewöhnlich ist, dass ihr Kind seinen Unmut durch Schlagen und Beißen äußert. Ich versuche Partei für den Sohnemann zu ergreifen und behaupte, dass es für ihn in einer solchen Situation ja auch wirklich schlimm sei, wenn der Fernseher ausgeschaltet wird und er einfach noch keine anderen Handlungskompetenzen hat, um seinem Frust Ausdruck zu verleihen. Und weiterhin versuche ich anerkennend und verständnisvoll zu vermitteln, dass ich weiß, wie Mareike sich fühlt. Dass ich solche Situationen und die damit verbundene Überforderung kenne und genau weiß, wie schwierig und herausfordernd diese sein können.
Auf dem Nach-Hause-Weg gerate ich ins Grübeln. Es wäre so hilfreich, wenn mehr Menschen einen größeren Wissensschatz im Bezug auf die kindliche Entwicklung, die Bedürfnisse der Kleinen und die Erziehung, die daran orientiert sein kann, inne hätten. Ich denke, es gäbe mehr Frieden. Denn ich selbst weiß nur zu gut, welchen inneren Kämpfen und Widerständen sich Mareike stellen muss. Und ich kann mir vorstellen, wie verzweifelt ihr Sohn sein muss.
Aus meiner Sicht und mithilfe der wenigen Informationen versuche ich die Situation wie folgt zu beschreiben: Weiterlesen…